Für die NLB-Frauen von Aergera Giffers ist überraschend schon nach den Playoff-Viertelfinals Schluss. Ohne einen einzigen Heimsieg unterliegen sie in der Best-of-5-Serie Basel Regio mit 2:3.
«Das kam wirklich völlig unerwartet und ist nicht das, was wir uns vorgestellt hatten. Es ist ein Scheiss» – nach einer kurzen Nacht nimmt Aergera-Trainer Richard Kaeser kein Blatt vor den Mund. Mit 3:6 hatte sein Team am Sonntagabend die Belle in der Viertelfinalserie gegen Unihockey Basel Regio verloren. Es war die dritte Heimniederlage in dieser Serie, die von Auswärtssiegen geprägt wurde. Das Unheil für die Freiburgerinnen zeichnete sich in diesem Entscheidungsspiel früh ab. Die Gäste gingen in der 10. Spielminute per Doppelschlag in Führung, nach zwei Dritteln hiess es gar 6:0 für die Baslerinnen. «So was bedeutet in einer Belle das Todesurteil. Ich wage zu behaupten, dass noch etwas drin gelegen wäre, hätten wir im Mittelabschnitt noch das eine oder andere Tor erzielen können. Aber sechs Treffer gegen ein so cleveres Team aufzuholen, ist unmöglich.»
Dass es seinem Team zu keinem Heimsieg reichte, erstaunt den Trainer am meisten. «Es ist eine der Fragen, auf die ich momentan keine Antwort finde. Wir sind es uns eigentlich gewohnt, in einer vollen Hütte zu spielen. Ich hatte aber das Gefühl, dass wir extrem gehemmt und blockiert waren. Das kann ich mir nicht erklären.» Dabei hatte es die Senslerinnen einst ausgezeichnet, dass sie mit der Erwartungshaltung umzugehen wissen. «In früheren Jahren konnten wir uns in einen Rausch hineinsteigern. Darüber sprachen wir auch diesmal. Wir wollten in den Playoff-Flow kommen.»
Die Extra-Meter, ein Block oder der unbedingte Wille, ein Tor zu verhindern, blieben aus.
Richard Kaeser
Die dazu erforderlichen Investitionen wurden jedoch nicht getätigt, kritisiert Kaeser. «Die Spielerinnen verliessen sich darauf, dass es dann schon irgendwie kommt. Die Extra-Meter, ein Block oder der unbedingte Wille, ein Tor zu verhindern, blieben aus.» Nur einmal, bei Spiel 4 der Serie in Basel (4:0-Sieg), sei das gelungen. «Da brachten wir diesen Flow und Rausch, der dich nicht verlieren lässt, hin.» Aber es blieb eben bei diesem einmal.
Als Zweiter wählte Aergera für die Viertelfinals Basel Regio, weil es diesen Gegner im letzten Qualifikationsspiel 60 Minuten lang im Griff hatte. «Im Normalfall konnten wir uns auf unsere Defensive verlassen. Am Sonntag war das nicht der Fall. Wir sind nicht bekannt dafür, acht oder neun Tore schiessen zu können. Wenn du dann sechs bekommst, dann wird es eben sehr schwierig.» In der Serie gegen die Baslerinnen hätten sie nicht auf Bewährtes zurückgreifen können, bedauert Kaeser. «Hinzu kam, dass in der Belle keine Stürmerin ein Tor erzielte. Das sagt ebenfalls etwas aus.»
Nonchalance ist das falsche Wort, aber wir haben uns dann zu früh damit zufriedengegeben, dass gegen hinten nichts passieren kann.
Richard Kaeser
Ganz so überraschend ist das frühe Saisonaus Aergeras auf den zweiten Blick indes nicht. «Bereits in der Qualifikation war vieles schlecht, und wir gewannen Spiele nur knapp mit 2:1 oder 2:0.» Insbesondere gegen Teams der unteren Tabellenregionen, die man spielerisch dominieren müsste, sei das nicht gelungen. «Und dann hat es eben gegen einen guten Gegner wie Basel, der uns vor eine coole Aufgabe gestellt hat, die wir lösen sollten, nicht gereicht», bilanziert Kaeser.
Gleichzeitig ruft er in Erinnerung, woher sein Team nach dem Abstieg aus der Prime League gekommen ist. «Wir kamen aus einer Negativspirale, gewannen dann die ersten beiden Meisterschaftsspiele und im Cup. Ich dachte, dass das Team wieder gelernt hat, wie zu siegen. Nonchalance ist das falsche Wort, aber wir haben uns dann zu früh damit zufriedengegeben, dass gegen hinten nichts passieren kann.»
Zeit, die Wunden über das frühe Saisonende zu lecken, gibt sich Kaeser keine. «Die Gedanken, wie es weiter gehen soll, habe ich schon lange. Ich habe klare Ideen, wo ich die Schwerpunkte setzen will.» Bereits in diesen Tagen will Kaeser konkret werden und alles auf Papier bringen. «Bezüglich Kader sind die Planungen weit fortgeschritten, es gibt nur noch wenige Baustellen.» Eine Revolution sei nicht zu erwarten. Für den Trainer, der auch nächste Saison die Geschicke von Aergera Giffers leiten wird, ist die Zielsetzung klar. «Wir wollen vorne mitspielen und in der NLB ein Spitzenteam sein. Wir wollen nicht um jeden Preis aufsteigen, mit einer solchen Saison wie die letzte wollen wir uns aber nicht zufriedengeben.» In der Meisterschaft 2025/26 soll Aergera Giffers wieder um den Meistertitel mitspielen. «Umso genauer müssen wir das Geschehene analysieren.»
Bericht Freiburger Nachrichten vom 25. Februar 2025
Aergera Giffers - Basel Regio 3:6 (0:3, 0:3, 3:0)
Sporthalle Giffers-Tentlingen. – 264 Zuschauer. – SR Leuenberger/Stucki.
Tore: 10. N. Stocker (S. Wyss) 0:1. 10. O. Falconnier (Y. Yildiz) 0:2. 12. N. Kramer (N. Stocker) 0:3. 26. N. Stocker (N. Kramer) 0:4. 27. N. Stocker (J. Brönnimann) 0:5. 39. O. Falconnier (Y. Yildiz) 0:6. 43. S. Aeschbacher (F. Aeschbacher) 1:6. 53. P. Huber (A. Schmid) 2:6. 58. S. Aeschbacher 3:6.
Strafen: je 2-mal 2 Min.
Frauen. Playoff-Viertelfinals (Best of 5). Endstand Serien:
Rümlang-Regensdorf (4. Qualifikation) – UH Appenzell (5.) 1:3.
Nesslau Sharks (3.) – Lejon Zäziwil (6.) 0:3.
Floorball Uri (1.) – Bremgarten (8.) 3:0.
Aergera Giffers (2.) – Unihockey Basel Regio (7.) 2:3.