Eigentlich hätte Aergera Giffers genug Torchancen gehabt, um die Partie gegen Bremgarten klar zu gewinnen. In der Offensive ist bei den Senslerinnen aber momentan der Wurm drin.
Das Duell zwischen Aergera Giffers und Bremgarten war auch in der Rückrunde eine spannende und umkämpfte Angelegenheit. Nachdem sich die Berner in der Vorrunde mit 5:4 nach Verlängerung durchgesetzt haben, nahmen die Freiburgerinnen am Samstag im Penaltyschiessen erfolgreich Revanche. Während aufseiten der Gastgeber Lea Bertolotti, Pascale Huber und Selina Ulrich trafen, musste sich Torfrau Vanessa Aebischer einzig von Anna Ankudinova bezwingen lassen. Die Lettin, die für ihr Heimatland unter anderem an der Weltmeisterschaft 2021 teilnahm und seit 2023 für Bremgarten spielt, war es zuvor gewesen, die Aergera das Penaltyschiessen aufgezwungen hatte. Drei Treffer hatte die drittbeste Skorerin der Liga (15 Tore/4 Assists) durch Einzelaktionen erzielt und dafür gesorgt, dass es nach 60 Spielminuten 3:3 gestanden hatte. «Ankudinova hatte uns bereits in der Vorrunde alleine abgeschossen», stellte Trainer Richard Kaeser nach dem Spiel ernüchtert fest. Man habe verhindern wollen, dass sie an den Ball kommt, und das habe ganz gut funktioniert, wenn Bremgarten in Ballbesitz gewesen sei. «Allerdings haben wir uns beim Spiel von hinten heraus dumme Ballverluste geleistet und ihr dadurch Möglichkeiten eröffnet. Eine Stürmerin mit ihrer Schusstechnik lässt sich dann eben nicht zweimal bitten.»
Krasses Missverhältnis
Beim Aufsteiger Bremgarten, der mit Ella Nordgren (Schweden) und Dorina Kiss (Ungarn) noch zwei weitere Ausländerinnen in seinen Reihen hat, ging am Samstagabend mehr oder weniger sämtliche Gefahr von Anna Ankudinova aus. Ausser der Lettin konnte keine andere Spielerin der Gäste einen Skorerpunkt erzielen. Aergera war im Angriff breiter aufgestellt, machte lange mit drei Linien Druck. Aufwand und Ertrag standen aber – einmal mehr – in einem krassen Missverhältnis. 30 Abschlüsse hatten die Giffersnerinnen allein im ersten Drittel, ausser dem 1:1-Ausgleichstreffer durch Pascale Huber im Powerplay (16.) schaute jedoch nichts Zählbares heraus. Auch danach waren die Gastgeberinnen wesentlich mehr im Ballbesitz und legten durch Marine Klopfenstein (33./2:1) und Francine Riedo (49./3:2) zweimal vor. Länger als 139 Sekunden überdauerte die Führung jedoch nie. «Am Ende lautete das Schussverhältnis 80:30 für uns, dennoch hat es nicht für die drei Punkte gereicht. Nach den Gründen muss man da nicht lange fragen», seufzte Kaeser, der keinen Hehl aus seiner Enttäuschung machte.
Ladehemmungen
Anfang Saison hatte das Toreschiessen bei den Senslerinnen gut geklappt. In den ersten sieben Begegnungen hatten sie 31-mal getroffen und damit einen Schnitt von fast 3,5 Treffern pro Partie erzielt. Seit fünf Runden ist aber in der Offensive der Wurm drin, der Wert auf 1,8 gefallen. Symptomatisch das zweite Drittel, in dem Aergera zweimal den Ball aus dem Slot heraus an die Latte anstatt ins offene Tor spediert. «Wir haben nicht erwartet, dass das Toreschiessen auf Knopfdruck wieder kommt. Wir waren darauf vorbereitet, dass es gegen Bremgarten ein Geduldsspiel wird, dennoch konnten wir unsere Torquote erneut nicht verbessern», bedauert Kaeser.
Trotz 60-minütiger Feldüberlegenheit musste Aergera in der Verlängerung noch das Glück beanspruchen, als Bremgarten aufdrehte und Ankudinova nur die Latte traf. Immerhin: Immerhin: Weil Giffers hinten besser steht als in den ersten sieben Runden, reicht es trotz Torflaute zum Punkten. «Das ist die gute Erkenntnis der letzten Spiele. Alles schlecht machen wir nicht, sonst würden wir nicht auf dem dritten Tabellenplatz stehen», sagt der Headcoach. «Ich hoffe allerdings schon, dass wir bis spätestens Weihnachten unsere Torgefährlichkeit wiedergefunden haben. Wir werden daran arbeiten.»
Bericht Freiburger Nachrichten vom 03. Dezember 2024
Aergera Giffers - Bremgarten 4:3 n.P. (1:1, 1:1, 1:1)
Sporthalle Giffers-Tentlingen, Giffers. – 187 Zuschauer. – SR: De Censi/Leuba.
Tore: 5. Ankudinova 0:1. 16. Huber (Klopfenstein, 5 gegen 4) 1:1. 33. Klopfenstein (Corpataux) 2:1. 34. Ankudinova 2:2. 46. F. Riedo 3:2. 49. Ankudinova 3:3.
Penaltyschiessen: Bertolotti trifft 1:0. Ankudinova trifft 1:1. Huber trifft 2:1. Ulrich trifft 3:1.
Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Aergera Giffers, 2-mal 2 Minuten gegen Bremgarten.