Katerstimmung nach der Niederlage am Samstag, Jubel nach dem Sieg am Sonntag: Aergera hat im Playoff-Viertelfinal gegen Basel die Belle erzwungen. Jetzt ist Konstanz gefragt.
Eigentlich hatte sich Aergera Giffers das Team von Basel Regio als Playoff-Viertelfinalgegner ausgesucht, weil man überzeugt war, dass man mit den Baslerinnen gut zurechtkommen würde. 16 Punkte Vorsprung nach der Qualifikation liessen einiges erhoffen. Doch jetzt ist ausgerechnet diese Serie die einzige der NLB, die in die Belle geht. Nachdem die Freiburgerinnen am Samstag zu Hause mit 4:5 verloren haben, gelang ihnen am Sonntag mit dem Messer am Hals ein 4:0-Sieg. In allen vier Begegnungen der Serie hat sich damit das Auswärtsteam durchgesetzt.
Ein Spiel zum Vergessen
Der Heimvorteil – so wie es Aergera-Trainer Richard Kaeser vor der Viertelfinalserie orakelt hatte – erwies sich am Samstag für Giffers erneut nicht als hilfreich. Die Energie und die Entschlossenheit fehlten auf dem Feld während des ganzen Spiels. Den 0:1-Rückstand aus der 7. Minute konnte Nadja Schüpbach zwei Minuten vor Drittelsende zwar ausgleichen, aber das Fazit zur ersten Pause war klar. «Nach einer schlechten Leistung waren wir mit dem Unentschieden gut bedient», bilanzierte der Headcoach. «Zugleich liess das einiges erhoffen für die Fortsetzung. Wir hätten keine Topleistung benötigt, um zu gewinnen. Etwas besser und engagierter spielen, das hätte gereicht.» Doch Kaesers Worte blieben ungehört. Den erneuten Rückstand (24.) konnten die Giffersnerinnen wieder wettmachen (26.), doch das postwendende 3:2 von Basel und ein anschliessender Doppelschlag innerhalb von 83 Sekunden brach ihnen noch vor der zweiten Pause das Genick.
Lea Bertolotti brachte kurz nach Wiederanpfiff mit dem 3:5 die Hoffnung wieder etwas zurück, der 4:5-Anschlusstreffer durch Fabienne Aeschbacher kam 29 Sekunden vor Ende jedoch zu spät. «Das Team hat sich Mühe gegeben, war im Kopf aber zu wenig bei der Sache. Wir haben unpräzise gespielt, und dann trifft man eben nur den Pfosten anstatt ins Tor», resümierte Kaeser. «Es war eines jener Spiele, die man am liebsten aus dem Gedächtnis streicht. Man kann verlieren, aber nicht so. Zum Glück hatte ich nicht lange Zeit, um hässig zu sein.»
Gelungene Reaktion in Basel
Bereits am Sonntag mussten der Trainer und sein Team in Basel antreten. Mit dem Rücken zur Wand zeigte Aergera ein komplett anderes Gesicht und gewann problemlos mit 4:0. «Es reichte, dass wir das Messer am Hals haben und ich an die Solidarität der Spielerinnen appelliert habe.» Engagierter, energischer und konzentrierter trat Giffers auf und zauberte nicht nur mit dem Ball auf dem Feld, sondern seinem Headcoach auch ein Lächeln ins Gesicht. «Das war eine super Teamleistung.»
Aergera liess sich auch vom kurzfristigen krankheitsbedingten Ausfall von Selina Ulrich nicht aufhalten und steckte auch den Ausfall von Sarah Aeschbacher weg. «Überhaupt haben an diesem Wochenende zwei, drei Frauen gespielt, die bei einem normalen Meisterschaftsspiel wohl zu Hause im Bett geblieben wären», so Kaeser. Aber sein Team sei nochmals richtig zusammengestanden und habe sich den Allerwertesten aufgerissen. «Wir haben als Kollektiv überzeugt, haben zusammen angegriffen und zusammen verteidigt. Gemeinsam geht es eben am besten.»
Starke Teamleistung und Aeschbacher
Aus dem starken Kollektiv ragten die beiden Routiniers Fabienne Aeschbacher und Lea Bertolotti hervor. Ein Tor und zwei Assists gelangen Aeschbacher in Basel – so wie schon tags zuvor in Giffers. Damit war die Stürmerin am Wochenende die klar beste Skorerin ihres Teams. Bertolotti steuerte einen Treffer und einen entscheidenden Pass zum Sieg in Basel bei. «Letztes Wochenende war es die zweite Linie mit den jungen Spielerinnen gewesen, die uns in Basel zum Sieg führten. Dieses Mal war es die erste Linie mit den Routiniers. Wenn sie es im nächsten Spiel gemeinsam tun und sich die dritte Linie auch noch vermehrt einbringt, wird das gut.»
Ob sich beim Entscheidungsspiel endlich auch der Heimvorteil für Aergera positiv auswirkt, wird sich am kommenden Sonntag in Giffers (18.30 Uhr) zeigen. «Bis jetzt war es klar ein Nachteil», sagt der Trainer. «Wir hoffen, dass bei der Belle die Hütte voll ist und uns die Fans unterstützen. Dann können wir den Heimfluch gemeinsam durchbrechen.»
Bericht Freiburger Nachrichten vom 18. Februar 2025
Playoff 1/4-Final Damen NLB Spiel 3
Aergera - Basel Regio 4:5 (1:1, 1:4, 2:0)
Samstag. Sporthalle Giffers-Tentlingen, Giffers. – 108 Zuschauer. – SR:Camenzind/Wild.
Tore: 7. Altermatt (Yildiz) 0:1. 19. Schüpbach (L. Jungo) 1:1. 24. Kissling (Altermatt) 1:2. 26. Bertolotti (Aeschbacher) 2:2. 28. Falconnier (Yildiz) 2:3. 35. Stocker (Roten) 2:4. 36. Brunner (Brönnimann) 2:5. 42. Bertolotti (Aeschbacher) 3:5. 60. Aeschbacher (Schüpbach) 4:5.
Strafen: keine Strafen.
Aergera Giffers: Aebischer; A. Kohler, Julia Kolly; Ulrich, L. Jungo, M. Jungo, Huber; Aeschbacher, Bertolotti, Houriet; Haussener, Stegmaier, Klopfenstein; Schüpbach, A. Schmid, Jana Kolly; C. Schmid, Corpataux, Kramer.
Playoff 1/4-Final Damen NLB Spiel 4
Basel Regio - Aergera 0:4 (0:1, 0:2, 0:1)
Sonntag. Pfaffenholz, Basel. – 64 Zuschauer. – SR: Leuenberger/Stucki.
Tore: 9. Bertolotti (Aeschbacher) 0:1. 28. Schüpbach (Klopfenstein; 5 gegen 4) 0:2. 31. Aeschbacher (Bertolotti) 0:3. 59. Houriet (Aeschbacher) 0:4.
Strafen: je 1-mal 2 Min.
Aergera Giffers: Aebischer; A. Kohler, Julia Kolly; L. Jungo, Huber; A. Schmid, M. Jungo; Aeschbacher, Bertolotti, Houriet; Haussener, Corpataux, Klopfenstein; Schüpbach, Stegmaier, Jana Kolly; Arn.
Playoff-Viertelfinal (Best of 5). Stand: 2:2. 5. Spiel: Aergera Giffers - Basel Regio So. 18.30 (Giffers).