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04.11.2025Aergera Giffers - Wasa St. Gallen 6:5 n.P. (1:1, 1:3, 3:1) Aergera Giffers - Nesslau 8:2 (4:0, 0:1, 4:1)

Aergera überrascht mit zwei Siegen gegen Wasa und Nesslau

Für die Partien gegen die beiden NLB-Topteams Nesslau und Wasa St. Gallen hatte sich Aergera Giffers wenig Chancen ausgerechnet, am Ende bejubelten die starken Senslerinnen doch zwei Siege.

Michel Spicher,  03.11.2025 Freiburger Nachrichten

«Ich hatte gehofft, dass wir in beiden Spielen einen Punkt holen können. Dass wir dann zweimal gewonnen haben, war eine wunderbare Überraschung», freute sich Aergera-Trainer Richard Kaeser nach einem unerwartet erfolgreichen NLB-Wochenende. Mit den zweitplatzierten Nesslau Sharks und dem Dritten Wasa St. Gallen hatte sein Team ein happiges Programm zu absolvieren. «Wir wussten, dass dies wegweisende Spiele sein würden und wir unbedingt punkten müssen, wenn wir weiter vorne mitspielen wollen.»

Dank eines 6:5-Siegs nach Penaltyschiessen gegen Wasa St. Gallen am Samstag und eines klaren 8:2-Erfolgs tags darauf gegen Nesslau haben die Giffersner Unihockeyspielerinnen den Anschluss an die Spitze nicht nur wahren, sondern gar verringern können. Bloss noch drei Punkte beträgt ihr Rückstand auf das zweitplatzierte Nesslau. «Das sieht nicht nur in der Tabelle schöner aus, wir haben es auch wieder in den eigenen Händen, uns eine gute Ausgangslage für die Playoffs zu schaffen.»

 

Nervenspiel gegen Wasa St. Gallen

Am Samstag im Heimspiel gegen Wasa St. Gallen sah es lange nicht danach aus, als könnten die Giffersnerinnen etwas reissen. Mit 1:4 lagen sie nach 37 Spielminuten zurück. Sie kämpften aber tapfer weiter und wurden elf Sekunden vor der zweiten Pause mit dem 2:4 belohnt. «Das war der Gamechanger», sagt Kaeser rückblickend. «Zu wissen, dass wir nur zwei Tore zurückliegen anstatt drei, und zu merken, dass wir auch gegen Wasa Tore schiessen können, gab uns Aufschwung. Die Stimmung in der Garderobe war extrem zuversichtlich.» Die Euphorie stieg weiter, als Margaux Houriet kurz nach Wiederbeginn für den Anschlusstreffer sorgte. Und als Nadja Schüpbach vier Minuten später den 4:4-Ausgleich markierte, war die Partie neu lanciert. Aergera liess sich auch von einem weiteren Dämpfer in der Schlussphase nicht entmutigen, sondern erzielte zwei Minuten vor Ende durch Liv Corpataux den erneuten Ausgleich. In der zehnminütigen Verlängerung gab es dann keine weiteren Tore, sodass ein Penaltyschiessen über Sieg und Niederlage entscheiden musste.

Bei diesem Nervenspiel hatte die Sensler Torhüterin Joëlle Schaad schliesslich ihren grossen Auftritt. Sie wehrte alle Versuche der Ostschweizerinnen ab. «Joëlle hat eine extreme Präsenz gezeigt. Ich glaube, sie hat mit ihrer Ausstrahlung die gegnerischen Schützinnen total verunsichert.» Weil auf Seite von Giffers die routinierten Angela Kohler und Jana Kolly ihre Penaltys verwandelten, waren die ersten beiden Punkte des Wochenendes unter Dach und Fach.

Beeindruckende Effizienz gegen Nesslau

Am Sonntag war es die zweite Torfrau Vanessa Aebischer, die gross aufspielte. Aergera führte nach dem ersten Drittel zwar mit 4:0, aber das Resultat spiegelte das Geschehen auf dem Feld nicht korrekt wider. «Wir brauchten eine starke Torhüterin, die uns im Spiel hielt, denn Nesslau hatte insgesamt mehr Torchancen», gestand Richard Kaeser. Bezüglich Effizienz hatten seine Spielerinnen aber die Nase klar vorne. «Aus vier Chancen haben wir vier Tore erzielt. Das haben wir in den letzten Wochen auch schon ganz anders erlebt.»

Nach einem torlosen zweiten Drittel trafen die Giffersnerinnen im letzten Abschnitt dreimal innerhalb von knapp vier Minuten. Sie zogen auf 7:1 davon und entschieden die Partie frühzeitig zu ihren Gunsten (47.). Am Ende lautete das (zu) klare Verdikt 8:2. Grossen Anteil an der Sensler Torflut hatte Aergeras zweite Sturmformation um Nadja Schüpbach, Lisa Willener und Marine Klopfenstein. Das Trio erzielte fünf der acht Tore. «Der Schlüssel zu unserem erfolgreichen Wochenende war aber, dass mehrere Spielerinnen aus allen drei Linien getroffen haben», bilanzierte Kaeser. «Das beruhigt extrem.» Das Toreschiessen habe in den vergangenen Spielen zu sehr von einigen wenigen Spielerinnen abgehängt. «Wir haben das mit dem Team thematisiert und hart daran gearbeitet. Es ist schön zu sehen, dass unsere vielen, vielen Torabschlüsse in den letzten Trainings etwas genützt haben», freute sich der Trainer.

Ans Limit gehen

Nach den beiden schönen Siegen zum Abschluss der Vorrunde kann Giffers in zwei Wochen zuversichtlich in die Rückrunde starten. In der Tabelle ist noch vieles möglich. Hinter Zäziwil, das der Konkurrenz etwas enteilt ist, folgt ein breites, sechsköpfiges Mittelfeld innerhalb von drei Punkten. «Dass alles so nahe beisammen ist, habe ich Anfang Saison nicht erwartet», gesteht Richard Kaeser. «Aber das ist wunderbar. So müssen wir Woche für Woche ans Limit gehen.»

 

Telegramme
Aergera Giffers - Wasa St. Gallen 6:5 n.P. (1:1, 1:3, 3:1)
Samstag. Sporthalle Giffers. – 158 Zuschauer. – SR: Haener/Marendaz. Tore: 6. Spengler (Taipale) 0:1. 19. Houriet (Aeschbacher) 1:1. 25. Judas (Meister) 1:2. 32. Schaller (Brändli) 1:3. 38. Longatti 1:4. 40. Kolly (Biolley) 2:4. 41. Houriet (Aeschbacher) 3:4. 45. Schüpbach (Klopfenstein) 4:4. 54. Longatti (Taipale) 4:5. 58. Corpataux (Schüpbach) 5:5. – Penaltyschiessen: Kolly +. Kohler +. Aeschbacher -. Brändli -. Neff -. Ott -. Wagner -. Strafen: keine gegen Aergera, 2-mal 2 Min. gegen Wasa St. Gallen.
Aergera Giffers: Schaad; Kohler, M. Jungo; Aeschbacher, Bertolotti, Houriet; Götz, Schmid; Schüpbach, Willener, Klopfenstein; Ulrich, L. Jungo; Riedo, Corpataux, Kolly; Aeby, Vuagniaux; Biolley, Stegmaier, Müller.

Aergera Giffers - Nesslau 8:2 (4:0, 0:1, 4:1)
Sonntag. Sporthalle Giffers. – 138 Zuschauer. – SR: Leuenberger/Stucki. Tore: 1. M. Jungo (Bertolotti) 1:0. 10. Klopfenstein (Schmid) 2:0. 15. Schüpbach (Klopfenstein) 3:0. 17. Schüpbach (Willener) 4:0. 28. Gebert (Phumma) 4:1. 44. Houriet (Aeschbacher) 5:1. 45. Klopfenstein (Schüpbach) 6:1. 48. Aeschbacher (Bertolotti) 7:1. 53. Abderhalden (Lusti) 7:2. 59. Willener 8:2. Strafen: keine.
Aergera Giffers: Aebischer; Kohler, M. Jungo; Aeschbacher, Bertolotti, Houriet; Götz, Schmid; Schüpbach, Willener, Klopfenstein; Ulrich, L. Jungo; Riedo, Corpataux, Kolly; Vuagniaux; Biolley, Stegmaier, Müller.

NLB, Frauen. Rangliste (alle 9 Spiele): 1. Zäziwil 23. 2. Nesslau 17. 3. Wasa St. Gallen 16. 4. Basel Regio 15. 5. Rümlang-Regensdorf 16. 6. Bremgarten 14. 7. Aergera Giffers 14. 8. Visp 11. 9. Appenzell 6. 10. Frauenfeld.