Obwohl es dem NLB-Verein Aergera gegen Appenzell an Überzeugung fehlte, schauten am Ende drei Punkte für ihn raus. Headcoach Richard Kaeser sieht aber noch viel Verbesserungspotenzial.
Wenn man der Leistung von Aergera Giffers am Samstag gegen UH Appenzell eine Schulnote geben müsste, würde das Verdikt wohl lauten: genügend. Zwar durften sich die Giffersnerinnen am Ende über einen Sieg und drei Punkte freuen, trotzdem bekundeten sie gegen die Gäste, die notabene nur mit zwölf Feldspielerinnen antraten, etwas gar viel Mühe.
Dementsprechend war auch Cheftrainer Richard Kaeser nach der Partie alles andere als zufrieden. «Viel zu viele Dinge sind heute Abend nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben», resümiert er nüchtern. Es sei schon auch nicht alles schlecht gewesen, im Grossen und Ganzen sei der Auftritt der Giffersnerinnen aber zu verunsichert gewesen.
Brotlose Kunst
Sie starteten zwar mit viel Ballbesitz in die Partie und waren auch ganz klar die spielbestimmende Mannschaft, vor allem offensiv sei es aber zu viel «brotlose Kunst» gewesen, wie Kaeser es bezeichnete. Während die Abschlüsse der Giffersnerinnen zu ungenau waren, sie sich manchmal das Leben selbst mit komplizierten Spielzügen erschwerten, konzentrierten sich ihre Gegnerinnen vor allem auf schnelle Konter. Und sie machten ihre Sache gut: Immer wieder wurde es gefährlich vor dem Giffersner Tor. Zunächst konnte die Appenzeller Führung zwar durch gute Blockarbeit und einer sicher aufspielenden Vanessa Aebischer im Tor vereitelt werden, in der 12. Spielminute reichte es jedoch nicht mehr.
Gegen die sauber ausgenutzte 2-gegen-1-Situation von Mia Leibundgut und Andrina Kriemler war auch die Giffersner Defensive machtlos, und die Gäste gingen in Führung. Die erhoffte Wirkung des Weckrufs in Form des ersten Gegentors blieb hingegen aus.
Solide Defensive
Im zweiten Drittel galt es zuerst eine Unterzahlsituation zu überstehen, diese meisterte das Heimteam jedoch mit Bravour. Zeit, um erleichtert aufzuatmen, blieb allerdings nicht: Kaum war Aergera wieder zu fünft auf dem Feld, wurde bereits die nächste Strafe ausgesprochen und das Boxplay musste noch mal ran. Auch dieses Mal liessen die Giffersnerinnen den Gästen wenig Platz und überstanden die zwei Minuten unbeschadet. Während Kaeser nach dem Spiel nicht viele Worte des Ruhms für sein Team übrig hat, ist es genau diese Defensivleistung, die er positiv hervorstreicht.
«Wir haben hinten nicht viel zugelassen, und Vanessa war da, wenn wir sie gebraucht haben. Mit nur einem Gegentor müssen wir defensiv zufrieden sein.»
Auch offensiv gab es im zweiten Drittel endlich mehr zu sehen. Zuerst war es Elisa Biolley, die Jana Kolly mit einem wunderschönen Querpass bediente. Diese bedankte sich mit einem eiskalten Abschluss und glich die Partie aus. Lisa Willener bewies nur knappe drei Spielminuten später bei einer Freistosssituation ein gutes Auge und perfektes Timing. Fabienne Aeschbacher verwertete die Vorlage mit einem platzierten Schuss, und die Giffersner Führung war Tatsache. So langsam hatte sich das Heimteam gefangen, und obwohl die Appenzellerinnen aufsässig blieben, liess sich das Team von Kaeser den Sieg nicht mehr nehmen. Doch offensiv blieben sie – trotz vieler guter Chancen – unbelohnt.
Luft nach oben
«Timing, Präzision, Torgefährlichkeit – das sind Dinge, die für uns heute gar nicht gestimmt haben», sagt Kaeser. Dass es trotz dieser Leistung für einen Sieg gereicht habe, sei natürlich gut, aber nicht zufriedenstellend. «Die drei Punkte nehmen wir mit, sonst will ich aus diesem Spiel aber wirklich am liebsten gar nichts mitnehmen», sagt er.
Nächste Woche trifft Aergera Giffers auswärts auf Lejon Zäziwil. «Da wartet ein ganz anderer Gegner auf uns. Das wird ein Derby und bestimmt ein anderer Auftritt von uns werden», ist sich Kaeser sicher.
Telegramm
Aergera Giffers - Appenzell 2:1 (0:1; 2:0; 0:0)
Sporthalle Giffers-Tentlingen. – 109 Zuschauer. Tore: 12. Leibundgut (Kriemler) 0:1. 35. Ja. Kolly (Biolley) 1:1. 38. Aeschbacher (Willener) 2:1. Strafen: 2-mal 2 Min. gegen UH Aergera Giffers.
UH Aergera Giffers: Aebischer; Götz, Ulrich; M. Jungo, Kohler; Schmid, L. Jungo; Houriet, Willener, Aeschbacher; Schüpbach, Bertolotti, Haussener; Ja. Kolly, Stegmaier, Biolley.
Frauen. NLB. Rangliste (alle 2 Spiele): 1. Wasa St. Gallen 6. 2. Lejon Zäziwil 6. 3. Nesslau Sharks 5. 4. Basel Regio 3. 5. Visper Lions 3. 6. Rümlang-Regensdorf 3. 7. Aergera Giffers 3. 8. Bremgarten 1. 9. Appenzell 0. 10. Frauenfeld 0.