Anmelden
13.09.2021Aergera Giffers – Waldkirch-St. Gallen 2:6 (0:1, 2:5, 0:0)

Aergera mit guten Ansätzen und einem fatalen Blackout

Aergera Giffers hat zum Auftakt in der Unihockey-NLB trotz der 2:6-Niederlage gegen Waldkirch-St. Gallen gute Ansätze gezeigt. Ein fünfminütiges kollektives Blackout verhinderte ein besseres Abschneiden der Senslerinnen.

 

Drei Erkenntnisse konnte Richard Kaeser aus seiner Premiere als Trainer von Aergera Giffers mitnehmen. Erstens: «Es genügt nicht, nur 54 Minuten lang gut zu spielen, es müssen 60 Minuten sein.» Zweitens: «Unsere Defensive hält.» Und drittens: «Wir können auch gegen einen starken Gegner spielerisch mithalten und uns in seinem Drittel festsetzen.»

 

Jubel zur Unzeit

Die erste Erkenntnis ist an sich nicht neu, wohl jeder Trainer und jede Sportlerin hat sie mindestens einmal in der Karriere gemacht. Dennoch bekam Kaeser ihre Richtigkeit im Mitteldrittel der unterhaltsamen Partie einmal mehr zu spüren: Innerhalb von 321 Sekunden kassierte Aergera vier Gegentreffer, sodass aus dem 2:2 ein 2:6 wurde. Ärgerlich dabei: Die Trefferserie von Waldkirch-St. Gallen (Wasa) wurde durch eine unnötige Strafe der Einheimischen eingeleitet: Die Giffersnerinnen jubelten nach dem 2:2-Ausgleich durch Fanny Ecoffey in der Platzhälfte des Gegners, was verboten ist und eine Zweiminutenstrafe nach sich zieht. Prompt nutzte der Gast die Überzahlsituation zum Führungstreffer. «Solche Strafen sind total unnötig», seufzte Kaeser. «Von da an standen wir komplett neben den Schuhen und haben uns total verunsichern lassen. Am meisten hat mich der sechste Gegentreffer geärgert, den wir acht Sekunden vor der Drittelspause kassiert haben, obwohl wir im Ballbesitz waren. Da hätten wir die Ruhe bewahren müssen.»

 

Starke Defensive

Die Pausensirene erlöste die Senslerinnen von ihrer fünfminütigen Baisse. Nach dem zweiten Seitenwechsel kehrten sie gefestigt aus der Kabine zurück und boten dem druckvoll agierenden Waldkirch-St. Gallen wieder gut Paroli. Wasa gehört zu den Anwärtern auf einen der vorderen Tabellenplätze. Die Ostschweizerinnen lagen letzte Saison beim Meisterschaftsabbruch auf dem zweiten Rang und konnten auf diese Saison hin ihr Kader zusammenhalten, ja sogar ausbauen. So gehören mit Anina Beck und Ladina Sgier neu zwei Spielerinnen mit NLA-Erfahrung zum Team. Trotz der spielerischen Klasse von Wasa blieb Giffers im letzten Drittel ohne Gegentreffer – was Kaeser zu seiner zweiten Erkenntnis führte, dass die Defensive seines neuen Teams funktioniert.

Bereits im ersten Drittel hatten die Giffersnerinnen sehr gut verteidigt. Dass sie dennoch 0:1 in Rückstand geraten waren, lag nicht an ungenügender Abwehrarbeit, sondern war Pech. Der Ball wurde von hinter dem Tor in den Slot gespielt, wo er via Fuss einer Verteidigerin im eigenen Tor landete (17.).

Zwei Minuten vorher hatte Aergera bei einem Penalty die Chance gehabt, in Führung zu gehen. «Gegen einen solchen Gegner bekommt man nur wenige gute Torchancen. Als Underdog sollte man solche Möglichkeiten nutzen», trauerte der Headcoach der verpassten Gelegenheit nach.

 

Die grossen Torchancen fehlten

Die Freiburgerinnen konnten immer wieder offensive Akzente setzen. Insbesondere im letzten Drittel, als sie vier Minuten praktisch ohne Goalie spielten, erarbeiteten sie sich einige vielversprechende Möglichkeiten. «Wasa war der befürchtet starke Gegner, der die ganz grossen Chancen nicht zugelassen hat», musste Kaeser anerkennen. «Aber es ist uns gelungen, den Gegner über längere Zeit in seinem Drittel einzuschnüren.» Diese – dritte – Erkenntnis stimmt den neuen Trainer zuversichtlich für die kommenden Aufgaben, trotz der 2:6-Auftaktniederlage. «Ich hatte vor dem Spiel gesagt, dass man gegen einen solchen Gegner verlieren darf. Wichtig ist das Bild, das man dabei auf dem Platz abgibt. Und das war sehr gut – zumindest 54 Minuten lang.» Wenn man die Lehre aus dieser Niederlage ziehe, künftig über die ganze Spielzeit konzentriert agiere und sich offensiv etwas mehr in Szene setzen könne, dann liege in dieser Saison noch einiges drin, ist Kaeser überzeugt.

Die nächste Gelegenheit, dies zu beweisen, erhält Giffers am kommenden Sonntag. Dann ist es zu Gast bei Floorball Uri, das die Nesslau Sharks zum Saisonauftakt 3:1 besiegt hat.

Michel Spicher, Freiburger Nachrichten vom 13. September 2021.


Telegramm