Am Samstag hatte das formstarke Aergera zu Hause NLB-Leader Zäziwil mit 1:0 bezwungen. Gegen das oberklassige Laupen ZH am Sonntag war es im Cup-Viertelfinal auf verlorenem Posten.
Markus Rudaz, Freiburger Nachrichten
Die Partie am Samstagabend hatte den Senslerinnen einiges abverlangt. Mit einem einzigen Treffer, den Livia Corpataux Sekunden vor der zweiten Pause gelungen war, ging es ins Schlussdrittel, wo der Leader aus dem Emmental nochmals alles auf eine Karte setzte, Aergera Giffers aber seinen Kasten rein behielt.
Gegen das in der obersten Liga spielende Team UH Laupen ZH war jedoch bald einmal klar, dass das Weiterkommen im Cup-Viertelfinal nur mit viel Schlachtenglück zu bewerkstelligen sein würde. Denn die Zürcherinnen übernahmen sofort das Spieldiktat und schnürten die Einheimischen bald einmal in deren Verteidigungszone ein. Mit vereinten Kräften, einer starken Vanessa Aebischer im Tor und vor allem auch dank eklatanter Abschlussschwäche der Gegnerinnen behielten die Senslerinnen vorerst noch das 0:0. Und es kam sogar noch besser: Bei ihrem ersten richtigen Angriff bediente Olivia Aeby ihre Mitspielerin Margaux Houriet mustergültig (10.). Diese fackelte nicht lange und schoss ihre Farben völlig entgegen dem Spielgeschehen in Front.
Doch es war dem neutralen Betrachter klar, dass der dauernde Druck der Zürcherinnen irgendwann einmal zu viel werden würde. In der 13. Minute war es schliesslich so weit: Nachdem die Gifferserinnen mehrmals den Ball nicht aus der eigenen Gefahrenzone gebracht hatten, gelang schliesslich Vanessa Wetten der Ausgleich. Und zwei Minuten vor der ersten Sirene gingen die Oberklassigen erstmals in Führung. Ein Freistoss landete bei der frei stehenden Chiara Taini, die diesmal nicht lange zögerte.
Auch im zweiten Drittel begannen die Senslerinnen vielversprechend: Doch Olivia Aebys Schuss ging nur an den entfernten Pfosten (23.). Danach war es aber wieder die Gastmannschaft, die auf dem Feld klar den Ton angab. Giffers wehrte sich zwar wacker, aber einerseits machten sie beim Dauerdruck Fehler, und bei Entlastungsangriffen kamen sie oftmals nicht sehr weit. Wenig überraschend deshalb, dass Laupen in regelmässigen Abständen das Skore in die Höhe trieb. Nur dank Hüterin Aebischer sah es nicht schon nach dem zweiten Drittel ganz brutal aus.
Aber natürlich war die Spannung für das Schlussdrittel praktisch weg, auch wenn sich bei den Gästen nun die eine oder andere Unachtsamkeit einschlich. So kam Aergera doch noch zu einigen guten Abschlussmöglichkeiten, doch waren die Schüsse meist zu wenig platziert oder der letzte Pass landete bei den Gegnerinnen. Laupen konnte sich jetzt auf Konter beschränken und so erneut drei Treffer markieren.
Aergera-Trainer Richard Kaeser musste denn auch nach dem Spiel neidlos zugeben: «Es hat sich halt schon gezeigt, dass doch ein enorm grosser Unterschied besteht zwischen den beiden Ligen.» Er wollte seinen Spielerinnen aber keine Vorwürfe machen: «Für uns hat die Meisterschaft ganz klar Vorrang. Deshalb haben wir uns auch voll und ganz auf das Spiel gegen Zäziwil konzentriert. Der Cup war eine willkommene Zugabe.» Es sei aber von Beginn weg klar gewesen, obwohl man den ersten Treffer erzielt hatte, dass der stetige Druck irgendwann auch zu Gegentreffern führen würde.
«Was mich aber erfreut hat», bilanzierte Kaeser, «dass wir uns für das letzte Drittel vornahmen, für uns und vor allem auch die Zuschauer noch einmal alles zu geben. Das gelang uns eigentlich ganz gut, obwohl wir dann ein paar ausgekontert wurden.» Nun haben die Gifferserinnen drei Wochenenden Pause, was dem Trainer ganz recht kommt: «Ja, wir haben doch die eine oder andere angeschlagene Spielerin. Da kommt diese Pause sehr gelegen, um dann für den Endspurt der Meisterschaft parat zu sein.»
Telegramme
Cup-Viertelfinal: Aergera – Laupen ZH 1:8 (1:2; 0:3; 0:3)
Giffers. – 167 Zuschauer. – SR: Th. Lehmann/M. Haueter. Tore: 10. Houriet (Aeby) 1:0. 13. Wetten (Wildermuth) 1:1. 19. Taini (Máchalkovà) 1:2. 26. Sigmundovà (Fritschi) 1:3. 37. Fritschi (Wildermuth) 1:4. 40. Máchalkovà (Stemmler) 1:5. 45. Stemmler 1:6. 52. Holst (Rüdisühli) 1:7. 56. Schatz 1:8. Strafen: je 1-mal 2 Min.
Aergera Giffers: Aebischer; Kohler, Aeby; Götz, Ju. Kolly; Ulrich, M. Jungo; Schmid, L. Jungo; Aeschbacher, Bertolotti, Houriet; Schüpbach, Willener, Klopfenstein; Stegmaier, Corpataux, Ja. Kolly; Biolley, Vuagniaux, Riedo.
Bemerkungen: Pfostenschüsse Bertolotti (23.) und Raths (52.).
Frauen. Schweizer Cup. Viertelfinals: Emmental Zollbrück - Chur United 7:3. Aergera Giffers - Laupen ZH 1:8. UH Appenzell - Bern Burgdorf 0:8. Kloten-Dietlikon - Zug United 2:7.
NLB: Aergera - Zäziwil 1:0 (0:0, 1:0, 0:0)
Giffers. - 147 Zuschauer. - SR Riedweg/Wyss. Tor: 40. L. Corpataux (Ja. Kolly) 1:0. Strafen: 1-mal 2 Min. gegen Aergera.
Aergera Giffers: Schaad, L. Jungo, Vuagniaux, M. Jungo, Götz, Kohler, Ulrich, Schmid, JU. Kolly, Aeby, Stegmaier, Schüpbach, Aeschbacher, Houriet, Biolley, Riedo, Klopfenstein, Willener, Ja. Kolly, Bertolotti, Corpataux.
Frauen. NLB. Rangliste (alle 12 Spiele): 1. Zäziwil 26. 2. Nesslau Sharks 25. 3. WASA St. Gallen 22 (+10). 4. Aergera Giffers 22 (+6). 5. Basel Regio 19 (+2). 6. Rümlang-Regensdorf 19 (-1). 7. Bremgarten 17 (+8). 8. Visper Lions 17 (-3). 9. Frauenfeld 7. 10. UH Appenzell 6.