Im letzten NLB-Spiel des Jahres empfing Aergera Giffers die Visper Lions. Trotz eines verschlafenen Starts konnten die Giffersnerinnen die Partie für sich entscheiden.
«Ich bin einfach nur froh, dass am Schluss doch noch drei Punkte herausgeschaut haben», fasste Cheftrainer Richard Kaeser am Samstagabend den Auftritt seiner Mannschaft zusammen. Denn was auf dem Papier eine klare Sache hätte sein sollen – der Tabellendritte aus dem Senseland gegen den Tabellenvorletzten –, war in der Realität dann doch etwas nervenaufreibender.
Schuld daran war vor allem ein eher schläfriger Start des Heimteams. Aergera konnte gegen die aufsässigen Visperinnen nicht wirklich sein Spiel aufziehen und war am Reagieren anstatt am Agieren. So waren es dann auch die Gäste, die in der 4. Spielminute zum ersten Mal jubeln durften: Michelle Zurbriggen setzte sich im Gestocher vor dem Giffersner Tor durch und ihre Hartnäckigkeit wurde mit dem ersten Treffer belohnt. Ein Weckruf, den die Giffersnerinnen wohl gebraucht hatten. Die Reaktion gelang nur eine Spielminute später durch Liv Corpataux, die von Marine Klopfenstein bedient wurde und den Ausgleich erzielte.
Zögerliches erstes Drittel
Visp überraschte derweil sowohl das Publikum als auch die Heimmannschaft immer wieder mit schönen Spielzügen. Sie brachten diese zwar selten zu einem gefährlichen Abschluss, bewiesen aber immer wieder den nötigen Biss, um sich bei holpernden Bällen durchzusetzen. Aergera fehlte hingegen die nötige Konsequenz. Die Giffersnerinnen liessen ihren Gegnerinnen zu viel Platz und diese bedankten sich prompt mit dem zweiten Treffer des Abends (6.). Eine Unterzahlsituation überstand Aergera zwar schadlos, brachte sich später aber bei einer Angriffsauslösung selbst in die Bredouille. Die Visperinnen fingen den Ball ab, liessen der Giffersner Defensive mit einer schönen Passstafette keine Chance und verbuchten das 1:3 (17.).
Die Antwort der Heimmannschaft folgte aber postwendend: Nur gute 30 Sekunden später herrschte für einmal das Chaos vor dem Tor der Gäste. Während einiger Sekunden schienen viele nicht mehr so genau zu wissen, wo der Ball lag – ausser Lea Bertolotti, die von der allgemeinen Verwirrung profitierte und das 2:3 ins Visper Tor hämmerte.
Führung im zweiten Drittel
Ins zweite Drittel starteten die Gastgeberinnen dann deutlich besser. Nur 17 Sekunden brauchte Fabienne Aeschbacher, um den Ausgleich zu erzielen. Der erste Führungstreffer für die Giffersnerinnen folgte wenig später (25.) durch Edmea Stegmaier, 12 Sekunden später schlug das Duo Aeschbacher/Houriet zum zweiten Mal zu und die Karten von Aergera sahen schon deutlich besser aus.
Doch noch war die Sache nicht gegessen: Laura und Michelle Zurbriggen liessen ihre Spielklasse kurz aufblitzen und verkürzten nach einer beeindruckenden Passstafette auf 5:4 (29.). Und wie so oft an diesem Abend war es ein Treffer der Visperinnen, der das Heimteam zu einer blitzschnellen Reaktion in Form eines Torerfolgs antrieb. Dieses Mal in der Person von Angela Kohler, die sich ihren Weg über das ganze Feld bahnte und mit ihrem Laufspiel und einem gut platzierten Schuss sämtliche Feldspielerinnen und die Visper Torhüterin zum 6:4 bezwang (29.).
Den Kopf lüften
Im dritten Drittel versprach es dennoch noch einmal spannend zu werden, besonders als Michelle Zurbriggen mit einem weiten Ball Laura Zurbriggen lancierte und diese volley zum 6:5 verkürzte. Aergera gelang es trotz Überzahlsituation nicht, den Vorsprung auszubauen, und so war in der Halle die Anspannung förmlich spürbar, als Visp nach einem Time-Out die Torhüterin rausnahm und durch eine sechste Feldspielerin ersetzte.
Was dann folgte, bot aber wenig Anlass zur Aufregung. Das 6 gegen 5 der Visperinnen war alles andere als erfolgreich, und statt wirklich gefährliche Situationen kreieren zu können, gerieten sie in Bedrängnis. Margaux Houriet düpierte Jannine Trachsel mit einem Schuss ins Lattenkreuz (59.), Fabienne Aeschbacher netzte kurz vor Spielende noch ins leere Tor ein.
«Ich freue mich auf die Pause, die jetzt kommt, sie wird uns sicher guttun», ist Richard Kaeser überzeugt. Es sei wirklich Zeit, den Kopf zu lüften, um dann im Januar wieder voll parat zu sein. «Denn dann kommt unsere Zeit: Die Playoff-Vorbereitung.»
Bericht Freiburger Nachrichten vom 24. Dezember 2024
Aergera Giffers - Visp 8:5 (2:3; 4:1; 2:1)
Turnhalle Giffers-Tentlingen. - 285 Zuschauer. - SR: Koller/Tran.
Tore: 4. M. Zurbriggen (N. Kalbermatter) 0:1. 5. Corpataux (Klopfenstein) 1:1. 7. Erpen (A. Brantschen) 1:2. 17. S. Brantschen (A. Brantschen) 1:3. 17. Bertolotti (Kohler) 2:3. 21. F. Aeschbacher (Houriet) 3:3. 25. Stegmaier (Huber) 4:3. 25. F. Aeschbacher (Houriet) 5:3. 29. L. Zurbriggen (M. Zurbriggen) 5:4. 29. Kohler 6:4. 46. L. Zurbriggen (M. Zurbriggen) 6:5. 59. Houriet 7:5. 60. F. Aeschbacher (Kohler) 8:5.
Strafen: 1-mal 2-Minuten gegen Aergera Giffers, 1-mal 2-Minuten gegen Visp.
UH Aergera Giffers: Schreppers; Ju. Kolly, Kohler; M. Jungo, Ulrich; Huber, L. Jungo; Houriet, Bertolotti, F. Aeschbacher; Klopfenstein, Corpataux, Haussener; Ja. Kolly, Stegmaier, Riedo; Hofmann, Arn.
Visper Lions: Trachsel; C. Zurbriggen, Kronig; K. Erpen, Schmied; Carlen, Jäger; M. Zurbriggen, N. Kalbermatter, L. Zurbriggen; J. Erpen, S. Brantschen, A. Brantschen; Heinzmann, Zumtaugwald, Grichting.