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17.01.2023Aergera Giffers – Appenzell 5:4 (2:1, 1:1, 2:2)

Aergera Giffers lässt den Leader stehen

Am Sonntagabend mussten die Fans von Aergera Giffers zuerst zittern, ehe sie jubeln konnten. In einem hitzigen Kopf-an-Kopf Rennen hatten die Senslerinnen die Überhand und bändigten den NLB-Tabellenersten UH Appenzell.

Für Aergera Giffers galt es am Sonntag ernst. Mit Leader UH Appenzell empfing es einen hochkarätigen Gegner. Dementsprechend hoch motiviert startete Richard Kaesers Team auch in die ersten Spielminuten. «In einem Spiel gegen den Leader ist es nie schwer, sein Team besonders zu motivieren. Das kommt von allein», sagte der Aergera-Trainer.

Bereits in der zweiten Spielminute taten die Gifferserinnen diese Motivation kund. Die später zur besten Spielerin ausgezeichnete Nadja Schüpbach schoss ihr Team, ohne gross zu zaudern, mit einem Freistosstreffer in Führung. «Das war natürlich die Initialzündung», resümiert Kaeser nach dem Spiel. «Das war der Moment, in dem wir gemerkt haben, es ist möglich, den Leader zu schlagen.» Doch noch war der Mist längst nicht geführt. Den Appenzellerinnen gelang der Ausgleich mit einem schnellen Konter, die Gifferser Defensive war dabei nicht auf der Höhe. Jana Kolly und Captain Lea Bertolotti wussten aber zu reagieren und erspielten mit einer wunderschönen Kombination einen erneuten Vorsprung für Aergera.

Im zweiten Drittel war es wiederum Schüpbach, die jubeln konnte und den Vorsprung von Aergera noch vergrösserte. Appenzell gelang zwar kurzzeitig der Ausgleich, Schüpbach liess sich davon aber nicht beeindrucken, sorgte erneut für die Führung des Heimteams und komplettierte damit auch gleich ihren Hattrick. Nur wenige Spielminuten später lancierte sie Samira Inglin, die mit dem 5:3 den Appenzellerinnen endgültig das Genick brach. So dachte man zumindest.

Hitzige Schlussphase

Doch die Gäste wollten sich um keinen Preis geschlagen geben. Nach einem Timeout drehte Appenzell nochmals auf. Während sich die Ereignisse überschlugen, galt es für Aergera, einen kühlen Kopf zu bewahren. Beim Stand von 5:4 holte Kaesers Team in den letzten Spielminuten eine 2-Minuten-Strafe heraus. Appenzells Boxplay bewies jedoch Klasse und überstand diese Phase unbeschadet. Die Gifferser Fans wähnten sich derweil bereits in Sicherheit. Doch noch war es nicht vorbei: Die Matchuhr stand auf 59:58 Minuten, als Aergera noch einmal gehörig ins Schwitzen kommen sollte. Bei einem Penalty wegen Bodenspiels musste sich auch Torfrau Vanessa Aebischer noch ein allerletztes Mal beweisen, bevor Aergera endlich aufatmen durfte. Aebischer bewies Nerven aus Stahl und schaukelte den Gifferser Sieg nach Hause.

«Das war sicher eines der besten Spiele, die ich auf NLB-Niveau je gesehen habe», fasste der Cheftrainer von Appenzell, Marco Kipfer, nach der Partie zusammen. Sie hätten gewusst, dass mit Giffers eine sehr starke Mannschaft auf sie zukomme, und hätten dementsprechend auch alles versucht, um sich ideal auf Aergera vorzubereiten. «Leider haben wir bei Auswärtsspielen immer Mühe, den Start nicht zu verschlafen. Das hat auch dieses Mal nicht geklappt», so Kipfer. Für die Playoffs gelte es jetzt, seine Hausaufgaben gut zu machen, um dann der Leaderrolle auch gerecht werden zu können.

Trotz beanspruchter Nerven schaut der Cheftrainer von Giffers zuversichtlich in Richtung Playoffs. «Wenn man den Leader schlagen kann, dann ist sehr viel möglich. Das fägt!», so Kaeser. Besonders zufrieden ist er mit der Teamleistung. «Wir konnten ein hohes Niveau über drei Linien hinweg halten.» Auch den Kampfgeist streicht Kaeser hervor. «Wir wussten, wenn wir hier gewinnen wollen, dann müssen wir fighten, was das Zeug hält, und das haben wir gemacht.»

Das Gefühl, Tore zu schiessen

«Wir wussten von Anfang an, dass wir fighten müssen», sagte auch Schüpbach. Es sei das erwartet harte Spiel gewesen. «Sie sind die Leader, sie haben momentan ein riesiges Selbstvertrauen.» Nach getaner Arbeit hat nun auch sie allen Grund, positiv auf die Playoffs zu schauen. «Ich hatte in letzter Zeit Mühe damit, Tore zu schiessen.» Jetzt habe sich der Knoten aber endlich gelöst. «Aus diesem Spiel kann ich jetzt das Gefühl, wie es ist, Tore zu schiessen, mit in die Playoffs nehmen. Das ist natürlich sehr cool!»

Lena Brügger, Freiburger Nachrichten vom 17. Januar 2023.