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22.03.2022Aergera Giffers – Waldkirch-St. Gallen 2:3 (0:3, 1:0, 1:0)

Zwischen Stolz und Enttäuschung – Saisonende für Aergera Giffers

Trotz grossem Kampf verlor Aergera Giffers am Samstag das vierte Spiel und damit die NLB-Finalserie gegen Waldkirch-St. Gallen. Ein bitteres Ende einer allerdings bemerkenswert starken Saison.

Am Schluss wurde es noch einmal dramatisch. 2:3 im Rückstand liegend warf Aergera Giffers in den letzten Minuten alles nach vorne, setzte die Gegnerinnen unter Dauerdruck. «Sie mussten sich mit allem wehren, was sie hatten. Wir hatten Möglichkeiten, es gab freiliegende Bälle, ein riesiges Tohuwabohu – wir versuchten wirklich alles, aber der Ball wollte nicht mehr rein.» In Richard Kaesers Schilderung der Schlussphase schwingt dasselbe Gefühl mit, wie bei der Analyse der gesamten Finalserie, die Aergera 1:3 verloren hat. «Einerseits sind wir enttäuscht – die letzten zwei Spiele hätten auf beide Seiten kippen können, letztlich haben wir aber beide verloren.» Andererseits ist Kaeser auch stolz auf seine Spielerinnen: «Wir haben den Qualifikationssieger aufs Äusserste gefordert, ihn regelrecht an den Anschlag gebracht.»

371 lautstarke Fans

Das gilt auch für das vierte Finalspiel am Samstag in der Freiburger Heilig-Kreuz-Halle, wo Waldkirch-St. Gallen mit seinen zwei Toplinien früh für die Entscheidung sorgen wollte. «Aber wir hielten dem Druck zunächst gut stand, machten dem Gegner das Leben mit unserer disziplinierten Defensive schwer», so Kaeser. Als Andrina Schaller die Ostschweizerinnen in der 10. Minute trotzdem 1:0 in Führung schoss, brachte sie das Gefüge des Heimteams allerdings vorübergehend durcheinander. Bis zur ersten Drittelspause erhöhte Waldkirch-St. Gallen auf 3:0.

Diese Hypothek erwies sich am Ende als zu gross für Aergera. «Im Nachhinein betrachten kann man das so sagen. Im Spiel selbst wussten wir allerdings, dass wir mit einem Tor den Gegner wieder nervös machen können», sagt Kaeser. Dieses Tor gelang Alyssa Buri gleich zu Beginn des Mitteldrittels. «Dank dieses Treffers, unseres Kampfs und unserer Energie waren wir wieder voll im Spiel.» Hinzu kam die tolle Unterstützung der 371 Zuschauer. «Es war ein wunderbares Erlebnis, der Support war riesig; es war extrem laut, so laut, dass es manchmal schwierig war, auf dem Feld miteinander zu kommunizieren.»

Es dauerte aber bis zur 54. Minute, ehe Fanny Ecoffey der Anschlusstreffer gelang und sie damit die wilden Schlussminuten einläutete, in denen leider aus Freiburger Sicht kein Tor mehr fiel.

Monatelanger Höhenflug

Trotz der kurzzeitigen Enttäuschung ist klar: Mit ein bisschen Abstand wird Aergera Giffers die Saison als überaus erfolgreich einordnen. Niemand hätte vor Saisonbeginn gedacht, dass die Senslerinnen um den Titel würden mitspielen können. «Manchmal musste ich mir selber die Augen reiben, um zu schauen, ob das wirklich alles wahr ist», sagt Kaeser mit Blick auf die am Samstag zu Ende gegangene Saison. «Wir fingen ganz gut an, bald einmal begann der Steigerungslauf – und ab Dezember muss man dann schon von einem Höhenflug sprechen.» Ein Höhenflug, der Aergera Rang vier in der Qualifikation und den Einzug in den Final in den Playoffs einbrachte. «In den letzten Monaten waren wir selbstsicher, ballsicher, hatten kaum Schwächen und haben uns als ganze Mannschaft weiterentwickelt.»

Team bleibt mehrheitlich zusammen

Keine Frage: In Giffers ist etwas zusammengewachsen. Da stellt sich die Frage, wie es nächste Saison weitergeht. Bleibt die Erfolgsmannschaft zusammen? «Mehrheitlich schon», sagt Kaeser. «Es wird Abgänge geben, aber die werden sich im normalen Bereich von zwei, drei Spielerinnen bewegen», sagt der Trainer, der seinerseits auch nächste Saison an der Linie stehen wird. Wer das Team verlassen wird, will er zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen.

Matthias Fasel, Freiburger Nachrichten.